Wer sich gerade darüber aufregt, dass sein Fitnessstudio aktuell so überlaufen ist, der kann beruhigt sein: Spätestens Ende Februar hast du deine Geräte wieder für dich und kannst in Ruhe deine Übungen durchführen, ohne an der Hantelbank anstehen zu müssen. Denn schon nach wenigen Wochen ist die Euphorie des neuen Jahres abgeklungen, der Alltag hat uns wieder voll im Griff und wir denken schon gar nicht mehr daran, welche guten Vorsätze wir uns zu Beginn dieses Jahres gesetzt haben. Auch mir geht es so. Manche meiner Ziele für das vergangene Jahr sind komplett gescheitert. Am Ende des Jahres war ich sogar überrascht, was ich mir denn vorgenommen hatte. Ich wusste es einfach nicht mehr!
Sollen wir aufgrund der immer wieder gleichen frustrierenden Erfahrung alle Ziele für ein neues Jahr aufgeben? Das wäre wohl auch nicht richtig. Schließlich wollen wir uns doch entwickeln und vorankommen. Und das passiert nun mal nicht, wenn wir einfach planlos vor uns hin leben. Wenn jedoch unsere Neujahrsvorsätze Jahr für Jahr sich im Sand der Vergessenheit verlaufen, könnte es durchaus Sinn machen, unsere Herangehensweise zu überdenken. Den Weg, den ich vorschlage, ist – zugegeben – anfangs etwas anstrengender als sich einfach schnell ein paar Vorsätze auszudenken. Langfristig ist er aber leichter umzusetzen und erfolgreicher. Wenn du willst, dass du deine Ziele tatsächlich erreichst, schlage ich dir diese Schritte vor:
- Was willst du erreichen?
- Warum willst du es erreichen?
- Wie willst du es erreichen?
WAS – dein Ziel
Das dürfte nicht so schwer sein. Eigentlich. Denn auch wenn wir uns Ziele setzen (unsere „guten Vorsätze“), sind sie oft so vage formuliert, dass wir selbst manchmal nicht genau wissen, was wir denn konkret erreichen wollen. Und so ein schwammiges Ziel lässt sich auch ziemlich schlecht kontrollieren. Und wirklich begeistern und motivieren wird es dich wahrscheinlich auch nicht. „Mehr Sport machen“ wird dich bestimmt Ende Januar schon nicht mehr aus dem Sessel reißen.
Es gibt Ziele, die ein konkretes Enddatum haben. Beispiele wären: „Am 21.09.2025 den Berlin-Marathon laufen“ oder „Bis zum 31.10.2025 den ersten Entwurf meines Buches schreiben“. Andere Ziele sind aber eher Gewohnheiten, die wir etablieren wollen: „Dreimal wöchentlich für jeweils 30 Minuten trainieren“ oder „Täglich 15 Minuten lesen“. Ich persönlich meine, dass Gewohnheiten langfristig einen größeren Wert haben und nachhaltiger Veränderung bringen als „klassische“ Ziele. Ein Mensch kann sich ganz auf den bevorstehenden Marathon konzentrieren und darauf hintrainieren, aber was passiert, wenn das Event vorbei ist? Die Gefahr besteht, dass danach auch das Laufen wieder einschläft, wenn er sich nicht eine neue Herausforderung sucht. Liegt der Fokus jedoch darauf, vier Tage pro Woche laufen zu gehen, dann ist der Marathon zwar ein motivierender Meilenstein, wird aber nichts an der prinzipiellen Laufgewohnheit ändern.
WARUM – deine Motivation
Du hast also Ziele. Aber warum willst du diese erreichen? Was ist deine Motivation dafür? Einfach nur „weil es gut ist“, wird dich nicht durch lustlose Tage und stressige Zeiten hindurchbringen. Also mache dir Gedanken darüber, warum es für dich wichtig ist, diese Ziele zu erreichen. Vielleicht willst du regelmäßig Sport machen, um auch in Zukunft mit deinen Kindern aktiv sein zu können. Oder weil du davon überzeugt bist, dass du der Verwalter deines von Gott anvertrauten Körpers bist, du deshalb gut mit ihm umgehen willst und in deinem Dienst nicht durch (vermeidbare) körperliche Einschränkungen behindert werden willst.
Schreibe dir deine Motivationen auf und definiere die drei stärksten davon. Halte sie dir regelmäßig vor Augen (z. B. wöchentlich), um dich immer wieder daran zu erinnern, warum du Zeit und Energie in deine Ziele investierst.
WIE – dein Plan
Bisher ist das alles noch ziemlich theoretisch geblieben. Aber Ziele und Motivationen allein sind noch nichts weiter als ein paar Zeilen auf einem Blatt Papier oder in einem Dokument. Was wir brauchen, ist ein konkreter Plan, der uns sagt, welche Schritte wir wann gehen müssen, um auch am Ziel anzukommen. Hier spielen kleine tägliche Gewohnheiten ihre ganze Kraft aus. Sie scheinen am Anfang nichts oder nur wenig zu bewegen, aber über lange Zeit bewirken sie gewaltige Veränderungen. Wer nicht mit den kleinen Schritten anfängt, kann auch keine großen Schritte tun. Außerdem schaffen sie mit der Zeit Automatismen. Irgendwann musst du nicht mehr darüber nachdenken, ob du eine Sache machst, sie läuft quasi „von allein“.
Wichtig ist, dass dein Plan konkret ist und keinen Deutungsspielraum zulässt. Dein Gehirn wird schon genügend andere Ausreden finden, warum es gerade keine Lust auf die Runde Joggen hat. Da hilft es ungemein, wenn der Plan lautet: „Ich gehe jeden Montag, Mittwoch und Freitag direkt nach der Arbeit auf meiner festgelegten Route laufen.“ Oder zwei andere Beispiele: „Jeden Morgen lese ich direkt nach dem Frühstück 15 Minuten Bibel nach meinem Leseplan und verbringe danach 15 Minuten im Gebet anhand meiner Gebetsliste.“ „Jeden Abend lese ich direkt vor dem Schlafengehen um 22 Uhr für 15 Minuten in einem Buch.“ Mit der Zeit und erfolgreicher Durchführung wirst du merken, dass die inneren Kämpfe weniger werden. Dein Gehirn lernt, dass diese Abläufe nun das neue „Normal“ sind und es egal ist, wie ich mich gerade fühle – es ist halt jetzt einfach dran. Und nach einigen Wochen wirst du merken, wie diese kleine Gewohnheit dazu geführt hat, dass du bedeutend mehr Ausdauer hast, eine viel bessere Beziehung zu Gott hast, in drei Monaten so viele Bücher gelesen hast wie sonst in einem ganzen Jahr usw. Und wenn du deine Erfolgsaussichten noch einmal drastisch erhöhen willst, dann weihe jemand in deine Pläne ein. Sprich mit einer vertrauten und wohlwollenden Person über deine Absichten und gib ihr die Erlaubnis, regelmäßig nachzufragen, ob du denn noch auf Kurs bist.
Ich wünsche dir, dass du dir in diesem Jahr nicht nur ambitionierte Ziele steckst, sondern auch einen realistischen und unspektakulären Plan für den Weg dahin erstellst. Viele kleine Schritte in die richtige Richtung lassen dich am Ende weite Strecken zurücklegen und bewirken ungeahnte Veränderung. Gott segne dich dabei!