Meine Top 10 Bücher in 2024

Das neue Jahr ist schon einige Wochen alt. Dennoch will ich noch einmal zurückschauen und die 10 besten Bücher küren, die ich in 2024 gelesen habe. Dabei handelt es sich um die Bücher, die mir am meisten im Gedächtnis geblieben sind, die mich am meisten beschäftigt und die den größten Unterschied in meinem Denken gemacht haben. (Hier findest du meine Favoriten aus 2020, 2021, 2022 und 2023.)

Der Siegeszug des modernen Selbst von Carl Trueman

Trueman zeichnet die gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten 400 Jahre im Bereich Identität nach, die uns an den Punkt gebracht haben, dass es heute normal ist zu sagen: „Ich bin ein Mann, gefangen im Körper einer Frau.“ Dieses Buch ist wirklich herausfordernd. Denn es ist sowohl sehr umfangreich als auch sehr tiefgehend in seiner Analyse verschiedener wichtiger Denker. Zwar hilft es sehr, die zugrundeliegenden Philosophien unserer Gesellschaft zu verstehen, jedoch muss man bei all den „Ismen“ erstmal durchsehen und bei den langen Kapiteln am Ball bleiben. Wahrscheinlich ist es aktuell das hilfreichste Buch, unsere sexuelle Kultur zu verstehen; wer es jedoch etwas kürzer und praktischer bevorzugt, sollte sich Truemans „abgespeckte“ Variante Fremde neue Welt ansehen.

Wir amüsieren uns zu Tode von Neil Postman

Postman schrieb in den 80er Jahren seine Kritik an den damaligen modernen Medien (insb. TV). Könnte er unsere aktuelle Zeit mit Smartphones und Social Media erleben, würde er wohl nur noch mehr die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Er beklagt in seinem Buch vor allem den Qualitätsverlust in der Kommunikation und den unreflektierten Umgang mit neuen Technologien. Nur weil man etwas tun kann, heißt das noch lange nicht, dass man es auch tun sollte. Seine Weitsicht und tiefgründiges Denken macht ihn auch für unseren Umgang mit Technologie relevant. Besonders spannend finde ich, wie Postman als Nichtchrist auf den christlichen Glauben blickt und anscheinend einen klareren Blick für den negativen Einfluss eines unreflektierten Technologieoptimismus hat als mancher Pastor.

Die Schmugglerin des Lichts von Esther Chang

Dieses Buch ist der packende Lebensbericht einer Christin aus Nordkorea, die immer wieder ihr Leben aufs Spiel setzt, um anderen Nordkoreanern zu helfen und ihnen von Jesus zu erzählen. Ihre Geschichte gibt einen kleinen Einblick in dieses verschlossene Land und zeigt ungeschönt, welche furchtbaren Zustände dort vorherrschen. Und es zeigt mir bequemen westlichem Christen, was andere Glaubensgeschwister auf der Welt auf sich nehmen, um Zeugen von Jesus zu sein und wie sie ihn auf eine Weise erleben, die ich mir gar nicht vorstellen kann.

Timothy Keller von Collin Hansen

Timothy Keller hat meinen geistlichen Werdegang unglaublich stark geprägt und deshalb habe ich mich unglaublich auf diese erste Biografie über ihn gefreut. Hansen geht es dabei nicht zuerst darum, einen lückenlosen Abriss von Kellers Leben zu geben. Vielmehr liegt der Fokus auf den Menschen, die ihn geprägt und zu der Person gemacht haben, der er war. Viele der erwähnten Namen und gesellschaftlichen Hintergründe sind in Deutschland wahrscheinlich kaum bekannt. Für mich war es jedoch sehr spannend und vor allem der Einblick in Kellers pastoralen Dienst war für mich wertvoll.

Kaufe deine Zeit aus von Jordan Raynor

Jordan Raynor schreibt über Produktivität aus einer entschieden christlichen Perspektive. Er versucht, bewusst evangeliumszentriert an das Thema heranzugehen; deshalb ist für ihn die Basis, dass wir zwar einerseits nie unsere gesamte Arbeit schaffen werden, aber andererseits durch Jesus zur Produktivität zu guten Werken „befreit“ worden sind. Dieses Buch ist eine gute Zusammenfassung und christliche Interpretation vieler spezialisierter säkularer Produktivitätsbücher, wie Getting Things Done, Deep Work, Essentialismus und mehr. Außerdem ist es voller praktischer Hinweise und wer diese befolgt, hat am Ende ein funktionierendes System zur Zeit- und Aufgabenplanung. Mir hat es sehr geholfen, meine Abläufe zu überdenken und neu zu strukturieren.

Tiefer von Dane Ortlund

Wachstum für einen Christen besteht nicht darin, dass er immer mehr weiß oder immer mehr tut, sondern immer tiefer in die Beziehung zu Jesus Christus eintaucht. Wachstum erleben wir da, wo wir auf Jesus schauen, statt auf unser Wachstum. Dieses Buch habe ich zweimal als Hörbuch gehört und plane, es nochmal zu lesen, so gut ist es.

Buch der Pastoralregel von Gregor dem Großen

Dieses Buch ist ca. 1500 Jahre alt und steckt voller Weisheiten für den Dienst von Verantwortungsträgern in Kirchen und Gemeinden. Gregor beschäftigt sich damit, wie man dann zum Hirtenamt kommt, wie ein Hirte der Gemeinde leben und lehren soll und wie er sich täglich in der Abhängigkeit von Gott hält. Diese Prinzipien haben auch nach über 1000 Jahren nicht ihre Gültigkeit verloren. Ich meine, dass jeder Ältester heute noch sehr von diesem Buch profitieren kann.

Verlieren, um zu gewinnen von J.D. Greear

Eine ungünstige, aber ziemlich menschliche Tendenz in Gemeinden ist, dass man möglichst viele Menschen in den eigenen Reihen halten will. Greear fordert uns heraus: Wollen wir, dass es unserer Gemeinde gut geht oder dass es dem Reich Gottes gut geht? Für beides ist es am besten, wenn Gemeinden beständig fähige Mitglieder aussenden. Sowohl für Gemeindegründung im Inland als auch für Missionsarbeit im Ausland. Dieses Buch war für mich in mehrerlei Hinsicht relevant und es fordert mich stark heraus, den großen Wert darin zu sehen, liebe und fähige Gemeindemitglieder und Freunde auszusenden.

Ein Toter zu wenig von Dorothy Sayers

In unserem Haushalt gibt es sehr viele Agatha Christie-Krimis. Nun bin ich auf ihre Kollegin Dorothy Sayers gestoßen und habe meine neue Lieblings-Entspannungslektüre gefunden. Ich feiere den trockenen britischen Humor und den Einblick in das Innenleben der Figuren und freue mich auf noch viele unterhaltsame Stunden mit dem Hobbydetektiv Lord Peter Wimsey.

Generation Angst von Jonathan Haidt

Dieses Buch ist das wohl mit Abstand prägendste und herausforderndste Buch des letzten Jahres für mich. Haidt beschreibt detailliert, gestützt auf eine Vielzahl von Statistiken, die Auswirkungen der flächendeckenden Ausbreitung von Smartphones und Social Media auf unsere Teenager und Jugendliche. Es ist erschreckend und herzzerreißend zu sehen, wie weltweit Angstzustände, Depressionen, Suizidversuche und Selbstverletzungen in der heranwachsenden Generation zunehmen. Dieses Buch ist ein echter Augenöffner für die schlimmen Auswirkungen einer digital vernetzten Welt, wo die Jugendlichen zwar nonstop online, aber dennoch einsam sind. Haidts Lösungsansätze lassen sich nur gemeinsam umsetzen; dafür braucht es den Zusammenschluss zwischen Jugendlichen, Eltern und Schulen. Ich finde, dass gerade Kirchen und Gemeinden das größte Potenzial haben, eine echte Gegenkultur zu bilden, die das Wohl der Kinder priorisiert ohne sie zu gesellschaftlichen Außenseitern zu machen. Dieses Buch ist auch kostenlos als Hörbuch bei Spotify verfügbar!