Gutes Material zu Beziehungen und Sexualität

Aus verschiedenen Gründen beschäftige ich mich aktuell wieder verstärkt damit, was die Bibel zu Sexualität und Beziehungen sagt. Das liegt zum einen daran, dass es ein omnipräsentes Thema in unserer Gesellschaft ist und ich als Christ gut auf die aktuellen Trends reagieren will. Aber auch, weil wir gerade ein befreundetes Paar begleiten, das demnächst heiraten will. Und schließlich, weil ich merke, dass ich selbst in manchen Bereichen dieses Themas nicht wirklich sattelfest bin. Ich habe für einige Überzeugungen kein belastbares Fundament und will darin sicherer werden. Und natürlich habe ich auch in der Vergangenheit viele Fehler gemacht, die von einer einseitigen bzw. unvollständigen Sicht auf Sexualität herrührten, wo ich mein Denken korrigieren will.

In den letzen Wochen und Monaten bin ich dabei auf einiges gutes Material gestoßen, das sicherlich auch für viele andere hilfreich ist und darauf möchte ich gern aufmerksam machen.

Beziehungsknigge

Meine lieben Freunde Gerd & Judika Leupold haben für die Ehearbeit bEHErzt des Christusforums Deutschland einen Beziehungsknigge geschrieben. Darin geben sie zehn Tipps für biblische Tugenden und Verhaltensweisen in Liebesbeziehungen. Warum muss man dazu extra ein kleines Heft schreiben?

Weil nicht jede Regung unseres Herzens beziehungsförderlich ist und weil wir von vielen beziehungsfeindlichen Einflüssen umgeben sind, müssen wir aktive Schritte gehen, um weises Verhalten an den Tag zu legen. … Es ist in Gottes Interesse, dass Beziehungen gelingen und in stabile Ehen münden. (S. 3)

Ich habe den „Beziehungsknigge“ gelesen und dachte mir am Ende: „Das hätte ich mit 16 oder 17 Jahren gebraucht!“ Und dann dachte ich: „Ist eigentlich auch jetzt noch voll wichtig für mich.“ Super geschrieben und toll gestaltet richtet sich dieser Leitfaden an Verliebte, Verlobte und Verheiratete, aber auch an Singles, die sich einen Partner wünschen. Unbedingt lesen, selbst anwenden und dann an junge Leute weiterverteilen!

Wer Gerd & Judika und dieses Thema „live“ erleben will, hat auf der Jubiko 2022 im Rahmen eines Zoom-Seminars die Möglichkeit dazu.

Die biblische Sexualethik weise verteidigen

Für die Generalsynode der Presbyterian Church of America haben einige Pastoren (darunter Timothy Keller, Kevin DeYoung und Bryan Chapell) eine Abhandlung über die menschliche Sexualität verfasst. Den abschließenden Teil, wie man diese Sicht von Sexualität in unserer Gesellschaft weise verteidigt, hat Evangelium21 ins Deutsche übersetzt.

Jeder, der besser verstehen will, wie unsere Gesellschaft über Sexualität denkt und welche Hintergrundgeschichten dabei eine Rolle spielen und wie wir als Christen in diesem Umfeld gewinnbringend unsere Sicht verteidigen können, sollte unbedingt diese Abhandlung lesen! Die Autoren verdeutlichen eindrucksvoll, dass es nicht ausreicht, die biblische Sexualethik auf Ge- und Verbote zu reduzieren. Sicherlich ist es viel leichter, schnelle und einfache Antworten geben zu können. Es bedeutet dagegen Arbeit, die gesellschaftliche Sicht auf Sexualität zu verstehen und die Aussagen der Bibel über Sex in die große Geschichte Gottes einzubinden. Aber ich glaube, dass diese Schritte zwingend notwendig sind, wenn wir schlüssig darlegen wollen, warum Sexualität nach Gottes Plan tatsächlich gut ist. Das ist nicht nur für unsere Kultur wichtig, sondern ganz besonders auch für unsere gläubigen jungen Leute!

Exemplarisch sind hier drei Zitate, die mich beim Lesen zum Nachdenken angeregt haben.

Dieses moderne moralische Narrativ der Sexualität zeichnet einen Handlungsverlauf, der von einem Kampf zwischen mutigen Helden und bigotten, unterdrückerischen Schurken erzählt – und in ein Happy End mündet.
Doch ebendiese moralische Erzählung basiert auf mehreren Überzeugungen, die nicht bewiesen, sondern lediglich Annahmen sind. Das betrifft das moderne Verständnis von Freiheit und Identität, und ebenso – wie deutlich werden wird – von Geschichte. Christen werden nicht in der Lage sein, mit dieser Welt überzeugend über Sexualität zu sprechen, wenn wir auf dieses Narrativ lediglich mit einer Liste von moralischen Imperativen reagieren, so biblisch diese auch sein mögen. Wir müssen die christliche Sexualethik in ein alternatives Narrativ einbetten – eines, das auf der großen biblischen Erlösungsgeschichte beruht.

Unsere Apologetik der Sexualität darf nicht nur über Sex sprechen. Nur innerhalb eines überzeugenden biblischen Rahmens für Identität (in Christus sein; Jüngerschaft; sich selbst in der Liebe zu Gott und im Dienst für ihn verlieren, um mein wahres Ich zu finden, vgl. Mt 10,39) wird die gesamte christliche Lehre über die Bedeutung von Sex Sinn ergeben.

Die christliche Antwort auf die Frage „Warum gehört Sex in eine heterosexuelle Ehe?“ führt uns mitten ins Zentrum des Evangeliums. Wir sollten daher nicht über Sexualethik reden, ohne sie in den biblischen Lehren über Gott, die Schöpfung und die Erlösung zu verankern.

Sam Allberry: Interessiert es Gott, mit wem ich schlafe?

In die gleiche Richtung geht auch das neue Buch von Sam Allberry. Darin geht er auf spannende Fragen ein wie „Was ist eine junge Frau wert?“, „Sex wirklich nur in der Ehe?“, „Warum war die christliche Sexualethik damals und heute so umstritten?“, „Ist Liebe nicht genug?“, „Was ist Gott wirklich wichtig?“ und mehr. Ich habe dieses Buch in den vergangenen Tagen gelesen und kann es wärmstens empfehlen!

Hier die Verlagsbeschreibung:

Wohin wir auch schauen, das Thema Sex umgibt uns. Wir leben in einer Gesellschaft, die freie Liebe proklamiert. Gleichzeitig werden Bewegungen wie # Metoo laut, die auf den Missbrauch von Sex aufmerksam machen. Wie passt das zusammen? Und wie positioniere ich mich als Christ?

Sam Allberry macht Mut, Fragen zu stellen: Warum wird die christliche Sexualethik bis heute so kontrovers diskutiert? Was sagt die Bibel wirklich über Sexualität, Partnerschaft und die wahre Liebe? Ist ihre Botschaft überhaupt noch relevant? Dieses Buch möchte Orientierung schenken, indem es den Blick zum Erfinder selbst lenkt: Gott hat Sex als Ausdruck menschlicher Liebe geschaffen. Darüber hinaus bietet er uns eine Erfüllung an, die tiefer geht als alles, was die Welt zu bieten hat. Bist du bereit, dieses Geschenk zu entdecken?

Sam Allberry: Fünf Dinge für den Umgang mit unserer Sexualität

Auf der sehr empfehlenswerten Plattform offen.bar wurde außerdem ein Vortrag von Sam Allbery über Sexualität veröffentlicht. Darin gibt er fünf Grundsätze für unseren Umgang mit Sexualität weiter, die für jeden wichtig sind. Sie bilden einen guten Rahmen, innerhalb dessen man sich dann mit spezielleren Fragen befassen kann. Die Grundsätze lauten:

  1. Unsere Identität findet sich in Jesus
  2. Jüngerschaft ist schwierig
  3. Gottes Wort ist gut
  4. Die Kirche ist wichtig
  5. Die Zukunft für mich ist herrlich

Hier sind zwei Zitate, die mich sehr angesprochen haben:

Ich weiß nicht, ob du diese Erfahrung schon mal gemacht hast, dass du in einem Bereich den Lehren Jesu folgen willst, aber dabei den Eindruck hast, dass du jetzt versuchst, jemand zu sein, der du eigentlich gar nicht bist. Aber die Botschaft des christlichen Glaubens zeigt mir, dass meine Identität in Christus ist, dass ich nie mehr, nicht vollkommener ich selbst sein kann, als in dem Moment, wo ich treu Jesus Christus nachfolge. Weil das letztendlich das ist, was ich im tiefsten Inneren, was ich wahrhaftig wirklich bin. Ich bin ein Christ. Das ist meine höchste und größte Identität. Und deshalb ist Sünde jetzt wirklich gegen das Leben, das ich wahrhaft bin, und nicht ein Streben nach Heiligung.

Ja, es wird Zeiten im Leben geben, wo es sich anfühlen wird, als würde Jesus uns unser Leben oder Dinge aus unserem Leben wegnehmen. Und das trifft wirklich auf jeden Jünger Jesu zu. Aber was wir dann mehr und mehr verstehen, wenn wir Jesus nachfolgen, dass wir dabei, dass wir uns selbst verleugnen, unser Kreuz auf uns nehmen, wir nicht weniger diejenigen werden, die wir sind. Im Gegenteil: Wir werden tatsächlich die Menschen, die Gott schon immer aus uns machen wollte. Ich weiß nicht genau, wie Gott das macht. Aber ich weiß, dass er es tut. Je mehr ich mich selbst verleugne und Jesus nachfolge, umso mehr werde ich wirklich ich selbst.


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