Vom 08. bis 10.05.2025 fand die JESUS25-Konferenz in Karlsbad bei Karlsruhe statt. Ungefähr 600 Christen aus dem evangelikalen Kontext trafen sich dort und ich durfte ein Teil davon sein. Wer die Kurzfassung meiner Meinung zur Konferenz lesen will:
Ich bin unglaublich bewegt, begeistert und ermutigt von den Tagen mit so unterschiedlichen Christen, die doch alle den gleichen Herzschlag haben: Wir lieben Jesus, vertrauen ihm, stellen uns unter sein Wort und haben das Herzensanliegen, unser Land mit seinem Evangelium zu erreichen.
Für diejenigen, die noch mehr interessiert, möchte ich ein paar Einblicke geben, was mich denn so bewegt, begeistert und ermutigt hat. (Entgegen meiner sonst recht analytischen und objektiven Art, schreibe ich das im Überschwang meiner Gefühle – und habe absolut kein Problem damit 😉)
Ankern und Aufbrechen
„Ankern und Aufbrechen“ war das Motto der Konferenz. Wir wollen fest im Glauben an Jesus und im Vertrauen auf die ganze Bibel verankert sein. Und auf dieser Basis wünschen wir uns einen neuen geistlichen Aufbruch in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wir wurden daran erinnert, dass „Christen“ wie Christus sein sollen. Das fängt mit dem Umgang mit der Heiligen Schrift an. Für Jesus war die Schrift klar, eindeutig und objektiv. Wenn wir etwas anderes behaupten, sollten wir uns nicht mehr Christen nennen; dann werden wir unserem Namen nicht mehr gerecht.
Wir sind fest verankert im Wort Gottes. Sie ist die Offenbarung Gottes, „ganz Menschenwort und ganz Gotteswort“ (wie es das veröffentlichte JESUS25-Statement sagt). Deshalb hat sie absolute Autorität für uns.
Wir sind fest verankert im Sühnetod von Jesus, der für unsere Schuld vor Gott bezahlt. Es gibt kein anderes Evangelium. Wir schauen der nackten Wahrheit ins Auge, dass wir so sündig sind, dass wir auf uns allein gestellt keine Chance zur Rettung haben. Wir sind auf Jesus und seinen stellvertretenden Tod für uns angewiesen. Dadurch sind wir befreit und erlöst und können als Kinder Gottes in seine Gegenwart kommen.
Und diese feste Verankerung führt zu einem neuen Aufbruch. Wir wünschen uns, dass diese gute Botschaft verkündigt wird. Uns wurde die fremde neue Welt, die Gott vergessen hat, vor Augen gestellt. So eine Welt braucht das Evangelium! Unsere Aufgabe ist es, das „Gute“ der guten Botschaft neu herauszustellen (zum Beispiel im Bereich der Sexualethik). Wir haben gehört, wie bereits Aufbrüche in unserem Land geschehen und wurden herausgefordert, selbst für ein neues Aufbrechen unter Christen und Nichtchristen zu beten und daran beteiligt zu sein. Wenn wir das Evangelium von Jesus verstanden und selbst erlebt haben, dann wird es uns zu den Menschen treiben, die ihn noch nicht kennen und ihm noch nicht vertrauen. Davon war ich selbst sehr getroffen. Wie feige und vorsichtig bin ich oft, selbst in einem eigentlich „sicheren“ Rahmen eines Gottesdienstes. Ich bete, dass diese Betroffenheit und neue Motivation keine Strohfeuer sind, die schnell wieder erlöschen, sondern dass sie nachhaltige Veränderung in mir bewirken.
Einheit und Vielfalt
Alle Leiter und Teilnehmer der Konferenz kamen zusammen auf dieser Basis: Jesus und das Kreuz sind das unverrückbare Zentrum, die Bibel ist voll und ganz das unfehlbare Wort Gottes und zur Rettung muss jeder Mensch das Evangelium hören und persönlich annehmen. Wie motivierend und begeisternd ist es, einen Raum voller Menschen zu erleben, die alle dasselbe Ziel verfolgen! Vereint in der Anbetung Gottes, in der Bitte für unser Land und seine Bewohner, fühlte es sich manchmal wie ein Stück Himmel auf Erden an. Anteil daran hatte auch die geniale Band „Gloria Kollektiv“, die mit einer tollen Mischung aus alten und neuen Anbetungsliedern die Konferenz begleiteten. (Viel zu oft, als ich es von mir gewohnt bin, haben die starken Texte ihrer Lieder mir die Tränen in die Augen getrieben.) Diese Einheit, die wir erlebten, basierte nicht auf oberflächlichen Gemeinsamkeiten, sondern war auf dem Kern des biblischen Evangeliums gegründet. Und das ist stärker und verbindender als alle Unterschiede.
Und diese Unterschiede gab es durchaus. Aus vielen verschiedenen Gemeinderichtungen kamen die Leute. Aus Landeskirchen, landeskirchlichen Gemeinschaften, Pfingstgemeinden, konservativen Gemeinden, Baptisten, anderen Freikirchen, reformierten Kirchen und wahrscheinlich hab ich noch einige vergessen. Wir haben in vielen theologischen Themen recht unterschiedliche Meinungen und es gibt viele Gründe, warum wir nicht alle in einer Kirche/Gemeinde sind. Aber diese Unterschiede waren in diesen Tagen nicht relevant. Denn was uns verbindet, ist Jesus und seine Gnade, die wir alle gleichermaßen erfahren haben. Für mich war es so ein Geschenk, mit gemeinsam anderen Christen, mit denen ich ernsthafte theologische Meinungsverschiedenheiten habe, zu beten, zu reden und einander zu ermutigen. Denn unser Fundament ist das Gleiche. Das kam auch noch einmal am Ende der Konferenz ganz deutlich zum Ausdruck, als wir alle zusammen das nizänische Glaubensbekenntnis gesprochen haben. Diese Worte bekennen seit 1700 Jahren alle Christen weltweit. Und wir sind ein Teil davon. Ein Stück Himmel auf Erden …
Gruppe und Person
Die Konferenz war auf 600 Teilnehmer begrenzt. Und wie erwartet, war sie ziemlich schnell ausgebucht. Ich kann mir gut vorstellen, dass bei einer eventuellen Wiederholung die doppelte Besucherzahl erscheint. Was für ein starkes und ermutigendes Zeichen: Wir sind nicht allein! Manchmal fühlt es sich so an, als wären es wenige, die noch an dem biblischen Evangelium festhalten. Und absolut gesehen, sind wir ja auch in der totalen Minderheit. Aber wir sind nicht allein! Es gibt viele Geschwister, die für die gleiche Sache einstehen wie wir. Die Menge der Menschen zu sehen, die dafür bereit sind, hat mir sehr ermutigt. Und wie genial ist es, wenn 600 Menschen aus voller Kehle „Großer Gott, wir loben dich“ oder „Nicht durch mich, nur durch Christus in mir“ singen! Wie ein Stück Himmel auf Erden …
Und ich bin begeistert von den Begegnungen und Gesprächen mit so vielen tollen Jesus-Nachfolgern. Junge Leute Mitte zwanzig, die ein Herz für Jesus haben und denen es eine Freude ist, sich tief mit Theologie zu beschäftigen. Ein Gemeindegründer in Brandenburg, dessen zwölf Mitglieder große Gemeinde sich demnächst multipliziert, um eine neue Gemeinde gründet. „Große“ Leiter, die unglaublich nahbar und herzlich sind. Spontane Jüngerschaftsgruppen in einem Seminar mit Leuten, die man gerade erst kennengelernt hat und mit denen man dennoch sofort ehrlich und tief reden kann. Alte Freunde, die man wiedergetroffen hat und neue Bekanntschaften, die man knüpfen konnte. Was für ein Privileg, Zeit mit diesen Menschen verbringen zu können.
Es ist nicht schwer zu erkennen, dass ich in einem recht ungewöhnlichen Maß begeistert von der JESUS25-Konferenz bin. Ich bin selbst überrascht. Aber andererseits ist es doch auch nicht ungewöhnlich: Wo Menschen sich gemeinschaftlich um Jesus und das Evangelium versammeln und darauf ausrichten, entsteht eine Einheit und Kraft, die tatsächlich „göttlich“ ist. Genau so hatte sich Jesus doch seine Gemeinde vorgestellt (Joh 17,21).
Die große Frage bleibt nun, ob diese Begeisterung eine Auswirkung auf den Alltag hat. Es ist leicht, inmitten von 600 anderen Christen begeistert von Jesus und motiviert für Evangelisation zu sein. Aber wie wird es am Montag aussehen, wenn ich wieder „allein“ in meinem Alltag stehe? Ich hoffe und bete, dass von dieser Konferenz eine nachhaltige Veränderung ausgeht – in unseren Gemeinden, aber zuallererst bei mir persönlich. Dass ich aus der Begeisterung für Jesus und seiner Bewunderung das Hingehen zu den Menschen, die ihn noch nicht kennen, entspringt. Dass wir und ich wieder klar das Evangelium verkünden und zu einer Entscheidung für Jesus aufrufen. Weil Jesus es wert ist und Deutschland ihn braucht. – Ich hoffe, du bist mit dabei!