Super Bowl und vertane Chancen

Während des Super Bowls am vergangenen Wochenende lief, wurde ein Clip einer christlichen Organisation gezeigt, mit dem sie auf Jesus hinweisen wollen. Die Kernbotschaft: „Jesus predigte nicht Hass. Er wusch Füße. Er erreicht/versteht uns. Jeden von uns.“ Hier ein Link zum Video.

Was denkst du dazu? Ich fand es erstmal ziemlich cool, dass die christliche Botschaft während so einem großen Sportereignis, das 123,7 Millionen Menschen weltweit verfolgt haben, ausgestrahlt wird. Vielleicht geht es dir auch so, dass du begeistert bist, wenn Jesus im „weltlichen“ Bereich so präsent gemacht wird. Wir freuen uns über jede Publicity, die der Glaube bekommt. Ich hoffe, dieses Video trägt tatsächlich dazu bei, dass Menschen nach Jesus fragen.

Aber gleichzeitig will ich auch hinterfragen. Wenn man eine Minute Zeit hat und dafür ca. 14 Millionen US-Dollar ausgibt, um über 123 Millionen Menschen auf der ganzen Welt zu erreichen, ist diese Aussage wirklich das, was die Leute über Jesus wissen müssen? Stephen McAlpine hat es gut auf den Punkt gebracht: Aus einer Marketing-Sicht betrachtet, schafft es diese Werbung nicht, das Alleinstellungsmerkmal (den „unique selling point“) von Jesus herauszustellen. Wenn wir uns überlegen, was Jesus ausmacht und warum jeder Mensch ihn kennen sollte, dann liegt seine Einzigartigkeit nicht darin, dass er gegen Hass war und Menschen die Füße gewaschen hat. Jesus kam, um uns zu retten. Um uns von unserer Sünde zu befreien. Er kam, um für uns das zu vollbringen, was wir trotz aller Anstrengungen nie selbst geschafft hätten.

Am Tag nach dem Super Bowl hat ein Mann aus Nordirland deshalb das Video hochgeladen, welches das Alleinstellungsmerkmal von Jesus deutlich zeigt. Dieses Video wäre viel passender für dieses Publikum gewesen.

Klar ist es kontroverser, weil weniger „politisch korrekt“ (und wäre wahrscheinlich deshalb auch nicht während des Super Bowls gezeigt worden), aber so ist Jesus eben. Und gleichzeitig zeigt es aber, dass Jesus wirklich jeden retten kann und jeder von ihm verändert werden kann. Das gehört eben auch zur Botschaft des Evangeliums: Jesus ist für jeden gekommen, aber um seine Rettung anzunehmen, müssen wir uns demütigen und Buße über unser Leben ohne Gott tun und uns von ihm verändern lassen.

Am Ende bleibt für mich die Frage: Stehen wir in der Gefahr, die kulturell akzeptierten Seiten von Jesus besonders zu betonen, damit möglichst viele Menschen sich mit ihm befassen? Nehmen wir, um möglichst viele Leute anzusprechen, die Schärfe aus seinen Aussagen und spielen seinen Herrschaftsanspruch über unsere Leben herunter? Auch wenn wir keine Hindernisse auf dem Weg zu Jesus aufbauen sollen, dürfen wir genauso wenig versuchen, die Hürde des Evangeliums abzubauen.