Der richtige und der falsche Platz von Technologie

Unser Leben wird von Technologie geprägt. Für nahezu alle Probleme gibt es irgendein Helferlein oder eine App. Viele technologischen Neuerungen der letzten Jahre erleichtern das Leben ungemein und wir sind dafür dankbar, dass wir sie haben. So bin ich zum Beispiel sehr glücklich über das Auto, das mich zügig von einem Ort zum anderen bringt; für den Herd und Backofen, die es mir erlauben, schnell und sicher mein Essen zuzubereiten, ohne erst ein richtiges Feuer machen zu müssen; das Internet, das es mir extrem leicht macht, mein Wissen zu erweitern und mit entfernten Freunden in Kontakt zu bleiben. Auf der einen Seite gibt es Menschen, deren Leben mittlerweile untrennbar mit Technik (im Sinne von dem Digitalen) verbunden ist. Alles wird getrackt und ausgewertet, von der Nahrungsaufnahme, über die körperliche Bewegung, der persönlichen Produktivität, bis hin zum Schlafverhalten. Auf der anderen Seite wächst aber auch die Gruppe, die diese Herrschaft der Technologie kritisch sieht und zurück zu einem „einfacheren“ Leben wollen.

Als Christen sind wir herausgefordert, in dieser Zeit einen guten Umgang mit der uns zur Verfügung stehenden Technik zu entwickeln. Auf der einen Seite können wir die menschliche Kreativität und Erfindungsfreude als etwas Gottgegebenes feiern und davon profitieren. Auf der anderen Seite müssen wir aber auch anerkennen, dass an sich gute oder neutrale Mittel oft von sündigen Menschen missbraucht und für falsche Zwecke verwendet werden. Sowohl von anderen Menschen, die Technik für ihre egoistischen Zwecke (z. B. Profit, Ausbeutung Anderer) einsetzen, als auch von uns selbst, wenn wir dadurch unseren Wunsch nach Anerkennung stillen, unserer Bequemlichkeit nachgeben oder aus unangenehmen Situationen fliehen wollen. Das Ziel für Christen kann also weder darin bestehen, alle Technologie uneingeschränkt anzunehmen und zu nutzen, noch sie komplett zu meiden und zu verteufeln. Wir benötigen Weisheit und Fokus, was das Ziel unseres Lebens ist und welche Technik uns dabei hilft oder aber behindert, es zu erreichen.

Andy Crouch schreibt in seinem Buch The Tech-Wise Family vom richtigen und falschen Platz von Technologie in unserem Leben. Diese ausgewogene Sicht empfinde ich als sehr hilfreich, deshalb will ich sie hier gern weitergeben.

Technologie ist dann am richtigen Platz, wenn sie uns hilft, mit den Menschen in Verbindung zu treten, die wir lieben sollen. Sie ist fehl am Platz, wenn wir uns dadurch mit entfernten Menschen verbinden, die wir niemals treffen werden, wie z. B. Prominente.
Technologie ist dann an ihrem richtigen Platz, wenn sie gute Gespräche in Gang setzt. Sie ist fehl am Platz, wenn sie uns vom miteinander Reden und aufeinander Hören abhält.
Technologie ist dann am richtigen Platz, wenn sie uns hilft, für unsere gebrechlichen Körper zu sorgen. Sie ist dann fehl am Platz, wenn sie uns verspricht, den Grenzen und Schwachheiten unserer Körper zu entkommen.
Technologie ist dann am richtigen Platz, wenn sie uns hilft, Fähigkeiten und Exzellenz in den Bereichen zu erwerben, die die Einzigartigkeit der menschlichen Kultur darstellen (Sport, Musik, Kunst, Kochen, Schreiben, Buchhaltung usw.). Wenn wir es zulassen, dass Technologie die Entwicklung von Fähigkeiten durch passives Konsumieren ersetzt, ist etwas schiefgelaufen.
Technologie ist dann am richtigen Platz, wenn sie uns hilft, Ehrfurcht vor der erschaffenen Welt zu entwickeln, wovon wir ein Teil sind und die wir verwalten sollen (unsere Familie verbrachte einige fröhliche und staunende Stunden, als unsere Kinder in der Schule waren und die wunderschön gemachte BBC-Serie „Planet Erde“ sahen). Sie ist fehl am Platz, wenn sie uns davon abhält, die wilde und wundervolle Natur mit allen Sinnen zu erleben.
Technologie ist dann am richtigen Platz, wenn wir sie mit Bedacht und Sorgfalt nutzen. Wenn ich eine Sache über Technologie gelernt habe, dann dass sie von allein nicht an ihrem richtigen Platz verbleibt; ungefähr so wie die Spielsachen, Kuscheltiere und kleinen Kostbarkeiten meiner Kinder findet auch sie immer wieder den Weg durch das gesamte Haus und durch unser ganzes Leben. Wenn wir nicht planvoll und sorgfältig vorgehen, finden wir uns am Ende in einem ganz schönen Chaos wieder.1Andy Crouch, The Tech-Wise Family: Everyday Steps for Putting Technology in Its Proper Place (Grand Rapids: Baker Books, 2017), Kindle Edition.

Fußnoten

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    Andy Crouch, The Tech-Wise Family: Everyday Steps for Putting Technology in Its Proper Place (Grand Rapids: Baker Books, 2017), Kindle Edition.

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