Am Anfang steht das „Warum?“

Eine der Lieblingsfragen von kleinen Kindern ist „Warum?“ Bei allen möglichen Sachen fragen sie, warum man das so macht, warum das so ist, warum dies, warum jenes. Als Gefragter kann das ziemlich schnell echt anstrengend und nervig sein. Ja, warum ist das denn so? Warum tut man denn gewisse Dinge? Früher oder später (und wahrscheinlich eher früher) gehen einem die Antworten aus. Man weiß nicht, wieso. Und irgendwann hat man nur noch die Antwort: „Weil es so ist!“ Und gleichzeitig wissen wir aber, dass das wahrlich keine befriedigende Antwort ist.

Woher kommt das, dann man als Erwachsener irgendwann aufgehört hat, den Dingen auf den Grund zu gehen? Warum geben wir uns mit Unwissenheit oder Halbwissen zufrieden? Wann haben wir begonnen, die Dinge einfach zu akzeptieren?

Ich glaube immer mehr, dass die kindliche Neugierde und das Alles-wissen und Alles-hinterfragen-wollen keineswegs kindisch ist, sondern ein wertvolles Gut. Auch wir Erwachsenen tun gut daran, diese Neugierde wiederzuerlernen. Ich schließe mich selbst da mit ein. Es gab schon Zeiten in meinem Leben, da war ich kritischer in meinem Denken. Da hab ich mehr nach den Gründen hinter Aussagen, Annahmen und Taten geforscht. Aber irgendwie ist mir das im Alltagsstress verloren gegangen. Oder es wurde in den Hintergrund gedrängt. Ich hetze nur noch von einer Aufgabe zur nächsten, ein Buch nach dem anderen, ein Projekt jagt das nächste. Aber warum? Warum lese ich so viele Bücher? Warum lese ich die Bücher, die ich lese? Zu welchem Zweck übernehme ich verschiedenste Projekte? Ich bin nicht unbedingt der Meinung, dass ich sinnlos Bücher lese oder einige Projekte besser nicht angenommen hätte. Jedoch bemerke ich, dass dieser beschriebene Reflektionsprozess in den letzten Monaten gefehlt hat. Ich habe mir keine Zeit gegönnt innezuhalten und mir einen Überblick über die Gesamtsituation zu verschaffen. Ich habe es versäumt mich zu hinterfragen, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin. Ob das, was ich aktuell tue, noch mit meinen Zielen übereinstimmt.

Durch die Lektüre von David Allen’s „Getting Things Done“ bin ich wieder neu auf die Wichtigkeit der Frage nach dem Warum gestoßen. Wir tun nichts ohne irgendeinen Zweck oder eine Motivation. Das Warum ist der erste Schritt zielgerichtet die Dinge anzugehen. Das bevorstehende Jahresende bietet für uns die perfekte Gelegenheit, um innezuhalten und sich zu fragen, ob wir noch wissen, warum wir die Dinge tun, die wir aktuell auf dem Tisch haben. So können wir unseren Einsatz bekräftigen, neu Motivation schöpfen und zielorientiert die Dinge im neuen Jahr angehen. Und gleichzeitig können wir aber auch „ausmisten“, Projekte abgeben, auf Eis legen oder auf einen späteren Zeitpunkt verschieben, wenn wir merken, dass wir das Ziel aus den Augen verloren haben und den Kurs korrigieren müssen.


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