Die beste Frage meines Lebens

Die beste Frage meines Lebens wurde mir an einem Ort gestellt, wo ich nie damit gerechnet hätte. Gegen Ende meines Studiums belegte ich ein Modul mit dem Titel „Führungskompetenz“. Herausragendes Merkmal dieses Fachs war, dass man mit wenig Aufwand eine gute Note erzielen konnte. Die Prüfungsleistung war die Erstellung eines „Führungstagebuches“, in dem man seine Gedanken zu den Themen Führung und Leitung, Vision, Mission und Ziele und Werte aufschrieb. Dort begegnete mir beim Nachdenken über verschiedene Ziele in meinem Leben ganz unerwartet die beste Frage meines Lebens. Wir sollten unsere kurz-, mittel- und langfristigen Ziele aufschreiben und am Ende wurde die Frage gestellt:

Was soll einmal auf meinem Grabstein stehen?

Warum ist das die beste Frage, die mir jemals gestellt wurde? Weil sie den Blick auf das Lebensende lenkt. Sie fragt: Was soll das Fazit meines Lebens sein? Was soll unterm Strich übrig bleiben von meinem Leben; woran sollen sich die Leute erinnern, wenn sie an mich denken? In der Bibel äußert der Prediger einen ähnlichen Gedanken: „Besser, ins Haus der Trauer zu gehen, als ins Haus des Gastmahls, denn jenes ist das Ende aller Menschen, und der Lebende nimmt es sich zu Herzen.“ (Prediger 7,2) Wenn wir mit dem Tod konfrontiert sind, ordnen wir die Dinge in unserem Leben anders ein. Wir müssen uns der Frage stellen, wofür wir denn leben und ob dieses Ziel lohnenswert ist. Die Vergänglichkeit des Lebens sollte uns auf das fokussieren, was wirklich wichtig ist. Auch Mose hat das schon sagt: „Lehre uns denn zählen unsere Tage, damit wir weise werden!“ (Psalm 90,12) Wenn wir beginnen, unsere Tage zu „zählen“, also uns unsere Begrenztheit und die relative Kürze unseres Lebens vor Augen führen, dann lernen wir unsere Wünsche und Ziele richtig einzuordnen. Wir beginnen, unser Leben mit Gottes Perspektive zu sehen. Und das wirkt wie ein Sieb, das das Wichtige vom Unwichtigen trennt. Wird am Ende des Lebens noch wichtig sein, welches tolle Auto du in deinen 20ern gefahren bist? Wie viel Zeit du auf der Arbeit verbracht hast, um eine Beförderung zu bekommen? Wie viele Länder du bereist hast? Wie viele Follower du auf Instagram oder TikTok hattest? Die Frage, was einmal auf deinem Grabstein stehen soll, siebt viele, wenn nicht die meisten, der aktuellen Wünsche und Bestrebungen aus. Aufs große Ganze betrachtet, sind sie einfach nicht wichtig.

Was hat diese Frage mit mir gemacht? Während meines Studiums hatte ich manchmal Gedanken an eine Karriere als Ingenieur, vielleicht in irgendeinem großen und prestigeträchtigen Unternehmen, an einem Platz, wo man an etwas Großem mitarbeiten kann. Diese Frage hat mich innehalten lassen. Ich musste mich fragen, ob dieser Wunsch für mich als Christ wirklich das ist, wofür ich leben will. Als ich darüber nachdachte, was am Ende meines Lebens das Fazit meiner Existenz sein sollte, wurde mir klar, dass am Ende nur zählt, was Gott über mich sagt. Mein Fokus verschob sich von meinen Wünschen und Zielen hin zu Gottes Zielen und seinem Reich. Was nützt mir ein angesehener Job und vielleicht auch mehr als genügend Geld, wenn ich am Ende nicht für das gelebt habe, was Gott von mir wollte? Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung, was Gott mit mir vor hat (zum Glück!). Aber mein ultimativer Wunsch wurde es, dass Christus in meinem Leben widergespiegelt wird. Als Ziel meines Lebens konnte ich damals folgendes formulieren:

… ein Mann nach dem Herzen Gottes. „Der Inhalt meines Lebens ist Christus.“ Philipperbrief 1,21

Damals, beim Nachdenken über die Frage, was einmal auf meinem Grabstein stehen soll, wurde mir klar, dass es für mich kein besseres Ziel gibt, als mein Leben ganz für Gott einzusetzen. Er liebt mich und hat mich gesucht und Jesus hat sich für mich hingegeben. In Anbetracht dessen gibt es kein besseres und passenderes Ziel, als dass ich wiederum aus Dankbarkeit und Liebe mein Leben ihm hingebe.

Und dieses Ziel ist unabhängig von meinen Umständen. Ich kann einen Job haben oder arbeitslos sein, Single oder verheiratet, gesund oder krank; in jeder Lebenslage kann ich Gott dienen. Und dieses Ziel ist auch unabhängig von der Dauer unseres Lebens. Ich kann jung sterben oder sehr alt werden; in jedem Alter kann ich Gott dienen. Wie viel Zeit mir zur Verfügung steht, habe ich nicht in der Hand. Meine Verantwortung ist nur, wie ich die gegebene Zeit verwende und ausnutze.

Wie vergänglich das Leben ist, habe ich ein Jahr nach meiner Neuausrichtung erfahren. Kurz vor dem Abschluss meines Studiums bekam ich eine Krebsdiagnose. Und auch obwohl die reale Möglichkeit bestand, dass ich bald sterben würde, wäre das für mich OK gewesen. Denn ich wusste, dass ich mein Leben nicht vergeudet hatte.

Und jetzt bist du dran! Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, was das Fazit deines Lebens sein soll; was einmal auf deinem Grabstein stehen soll? Wenn nicht, dann will ich dich herausfordern, dich unbedingt mal damit zu beschäftigen! Diese Frage hat das Potenzial, dein Leben zu verändern, indem sie dir hilft, dich auf das wirklich Wichtige zu fokussieren. Es wäre nichts tragischer als dass du am Ende deines Lebens ankommst, nur um feststellen zu müssen: „Ich hätte mehr draus machen können. Ich hätte mir ein besseres Ziel setzen können.“


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