Gemeinde-Bibelleseplan – Tag 20: Johannes 18

Als er aber dies sagte, gab einer der Diener, der dabeistand, Jesus einen Schlag ins Gesicht und sagte: „Antwortest du so dem Hohen Priester?“ Jesus antwortete ihm: „Wenn ich schlecht geredet habe, so gib Zeugnis von dem Schlechten! Wenn aber recht, was schlägst du mich?“
Johannes 18,22-23

Jesus reagiert (mal wieder) bemerkenswert. Er wird zu Unrecht angeklagt und in einem Schauprozess wird versucht, ihm eine todeswürdige Verfehlung anzuhängen. Und nun wird er auch noch unberechtigterweise von einem eifrigen Diener des Hohenpriesters geschlagen. Aber anstatt ihm direkt auf seine Frage zu antworten, fordert Jesus den Fragenden selbst heraus. Hinter dem Schlag steckt offensichtlich eine Motivation. Der Diener scheint der Meinung zu sein, Jesus hätte den Hohenpriester beleidigt und nicht richtig geantwortet. Jesus fordert ihn daraufhin heraus: Wenn er Unrecht begangen hat, dann soll der Andere Beweise dafür vorlegen. Wenn aber nicht, so ist der Schlagende selbst im Unrecht!

Wir sehen hier, wie Jesus das Unrecht gegen sich nicht einfach hinnimmt. Gleichzeitig aber pocht er auch nicht auf sein Recht. Das kann auch für uns eine Richtlinie sein. Auch wir müssen nicht alles einfach hinnehmen; wenn jemand uns offensichtlich Unrecht tut, können wir durchaus hinterfragen, mit welchem „Recht“ uns das angetan wird. Gleichzeitig müssen wir aber auch wissen, dass wir von dieser Welt keine gerechte Behandlung erwarten dürfen. Schließlich gehören wir nicht mehr in diese Welt und unsere Werte sind in vielen Dingen gegensätzlich zu unserer Gesellschaft. Wenn die Welt Jesus verfolgt hat, wird sie auch uns verfolgen.

Gebet: Herr Jesus, du hast unschuldig gelitten, wurdest zu Unrecht verurteilt und das auch wegen meiner Schuld und Rebellion gegen Gott. Anstatt dich zur Wehr zu setzen, hast du dich dem anvertraut, „der gerecht richtet“ (1Petr 3,23). Hilf mir, ebenso auf Gottes Gerechtigkeit zu vertrauen und zu warten, damit ich nicht von Rache und Vergeltung aufgefressen werde. Amen.