Wie in den letzten zwei Jahren auch, habe ich in 2022 viel und gern gelesen. Und weil ich es immer sehr spannend finde, welche Bücher andere Menschen gelesen haben und empfehlen, kommt hier meine Liste der Top 10 Bücher in 2022 (hier sind die vergangenen aus 2020 und 2021). Auf eine Platzierung verzichte ich, weil ich diese je nach Tagesform anders machen würde.
In der Kraft des Geistes von Arturo Azurdia
Ich predige regelmäßig und deshalb will ich jedes Jahr ein Buch über das Predigen lesen. In der Kraft des Geistes ist weniger eine Anleitung zum Ausarbeiten und Schreiben einer Predigt, sondern ein intensives Plädoyer für die Zentralität des Heiligen Geistes in unseren Predigten und deren Vorbereitungen. Aus menschlicher Kraft heraus ist es unmöglich, Veränderungen im Leben anderer zu bewirken. Dieses Buch ist eine notwendige Erinnerung, dass wir als Prediger unbedingt in der Abhängigkeit vom Geist Gottes arbeiten müssen.
Interessiert es Gott, mit wem ich schlafe? von Sam Allberry
Das Thema „christliche Sexualethik“ hat mich 2022 mehrmals beschäftigt. In der Ehevorbereitung mit einem befreundeten Paar und auch als Predigtreihe in der Gemeinde. Allberry zeigt klar und gleichzeitig freundlich, warum Gott sich denn so in dieses Thema „reinhängt“ und dass es um mehr geht als nur einen rein körperlichen Akt. Besonders gut ist, dass er Sexualität in die große Geschichte Gottes mit den Menschen einbindet und somit die Tragweite und Wichtigkeit dieses Themas deutlich macht. Ein empfehlenswertes Buch zum leichten Einstieg in die christliche Sexualethik.
Dispatches from the Front von Tim Keesee
Tim Keesee reist als Christ und Journalist um die ganze Welt und macht „Meldungen von der Front“ (deutsche Übersetzung des Titels). Die Front meint dabei die Frontlinien des christlichen Glaubens. Er erzählt die Geschichten verschiedener Christen, die sich dafür einsetzen, dass Gottes gute Botschaft weiter ausgebreitet wird. Das Buch gibt einen Einblick wie es ist, an der Front eines geistlichen (und dann oft auch physischen) Kampfes zu arbeiten. Es begeistert und fordert mich heraus, wenn man liest, was Gott weltweit tut.
15 Things Seminary Couldn’t Teach Me von Collin Hansen & Jeff Robinson (Hrsg.)
Im Sommer habe ich eine neue Arbeit in unserer Gemeinde und im Christlichen Bildungszentrum Erzgebirge begonnen. Da ich keine förmliche theologische Ausbildung habe, habe ich versucht, mich durch Bücher etwas darauf vorzubereiten. Weil dieses Buch davon handelt, was einem die Bibelschule/Theologiestudium nicht lehren kann, dachte ich, dass es ganz passend sein könnte. Viele wertvolle Tipps von gestandenen Pastoren habe ich darin gefunden, die man weniger im Unterrichtsraum als viel mehr durch die Erfahrung der praktischen Arbeit lernt. Diese versuche ich nun zu beherzigen.
Glaubwürdig von Peter Williams
Ein Buch über die Glaubwürdigkeit der Evangelien. Williams ist Experte im Bereich Entstehung der Bibel und Textkritik und arbeitet unter anderem im Übersetzungskomitee einer renommierten englischen Bibel. Heißt also: Der Mann hat wirklich Ahnung vom Thema! In diesem knappen, aber dicht gepackten Buch zeigt er, warum die Evangelien tatsächlich historisch glaubwürdig und originalgetreu übersetzt und weitergegeben wurden. Ein nicht immer ganz einfaches, aber sehr lohnendes Buch, wenn man sich fragt, ob man der Bibel wirklich vertrauen kann.
Seele, nähre dich gesund von Brett McCracken
Hinter diesem furchtbar sperrigen Titel (engl. „The Wisdom Pyramid“) verbirgt sich ein extrem zeitgemäßes und wichtiges Buch. McCracken zeigt, worauf es ankommt, wenn wir im Internet- und Informationszeitalter wirklich weise werden wollen. In Anlehnung an die Ernährungspyramide fürht er aus, womit und in welchem Maß wir unseren Geist „füttern“ sollen. Was er sagt, ist für jeden Christen im digitalen Zeitalter sehr zu empfehlen. Dieses Buch sollte jeder, der täglich im Internet unterwegs ist, mal gelesen haben!
The Tech-Wise Family von Andy Crouch
Auch dieses Buch handelt vom guten Umgang mit Technologie. Ich habe daraus bereits über den richtigen und falschen Platz von Technologie geschrieben. Es enthält sehr wertvolle Ratschläge für Familien, wie man entgegen dem digitalen Strom schwimmen kann. Ehrlich schreibt der Autor von ihren Erfahrungen als Familie, aber auch den Dingen, die nicht so gut bei ihnen liefen. Sein Hauptanliegen ist der Fokus weg vom kopflosen Konsumieren, hin zu Gestaltung und Kreativität. Ein wirklich gutes und wichtiges Buch, leider aktuell nur auf Englisch verfügbar.
Amazing Grace und John Newton von Jonathan Aitken
John Newtons Biografie war faszinierend, weil ich sie zu Beginn meiner neuen Arbeit gelesen habe. Es ist bewegend, wie aus einem gottlosen Lästerer ein hingegebener Pastor wird. Und es war sehr herausfordernd für mich, seinen Fokus auf das Gebet zu erleben. Für Newton war das Gebet das Zentrum und der Schlüssel für seinen Dienst. Neben all den anderen Leistungen und Errungenschaften, die er im Lauf seines langen Lebens vollbrachte, ist sein Fokus auf das Gebet, sowohl persönlich als auch in der Gemeinde, die Hauptsache, die ich mir mitgenommen habe.
Emotional gesund leiten von Pete Scazzero
Nachdem einige befreundete Leiter sehr von diesem Buch geschwärmt haben, habe ich es nun auch gelesen und wurde nicht enttäuscht. Vor allem der erste Teil, in dem es um das innere Leben eines Leiters geht, hat mich sehr angesprochen und herausgefordert. In einigen Bereichen musste ich meine Unreife feststellen. Für mich kam das Buch während des Urlaubs genau richtig, um mich zu reflektieren. Die Kapitel zum äußeren Leben eines Leiters im zweiten Teil haben mir dann kaum noch geholfen, aber die erste Hälfte allein macht das Buch lohnenswert.
Das Ende der Rastlosigkeit von John Mark Comer
Nachdem ich bereits vor knapp zwei Jahren das englische Original gelesen habe, folgte nun dieses Jahr die deutsche Übersetzung. An meiner Begeisterung für das Buch hat sich nichts geändert. Ich habe gemerkt, dass ich in der Zwischenzeit schon wieder ziemlich gestresst und rastlos geworden bin. Gleichzeitig kann ich aber auch auf neue Gewohnheiten zurückblicken, die ich durch dieses Buch in mein Leben aufgenommen habe (insbesondere einen Smartphone-Ruhetag pro Woche), und sehe dadurch eine positive Veränderung. Comer beschreibt eindrücklich, wie das Tempo unserer Gesellschaft und unserer Leben höcht gefährlich für unsere Beziehung zu Gott ist. Und er nennt vier Praktiken, die uns helfen, wieder zu einem ruhigeren Leben in der Gegenwart Gottes zurückzufinden. Auch dieses Buch sollte jeder irgendwann einmal gelesen haben!
